von Philip Schweitzer |
Am 14. Januar 2020 hat Microsoft den Support für Windows Server 2008 und Windows Server 2008 R2 offiziell eingestellt. Beide Systeme sind für den Betrieb von Unternehmensnetzwerken und die darin enthaltenen Datenbanken und Funktionen oft von grundlegender Bedeutung. Die Server sind in den Systemlandschaften der Organisationen meist tief verwurzelt und führen geschäftskritische Anwendungen aus, die von neueren Versionen nicht immer unterstützt werden. Anstatt Windows Server 2008 (R2) zu aktualisieren, haben viele Unternehmen daher ein Interesse die angebotene Erweiterung der Sicherheitsupdates von Microsoft zu erwerben, um die älteren Versionen weiterhin einzusetzen zu können.
Die nachvollziehbare Strategie führt jedoch im Kontext einer kürzlich erfolgten Bekanntgabe durch IBM zu neuen Compliance-Risiken.
IBM hat im Zuge des regulären Supportendes von Windows Server 2008 (R2) nun auch den Support seines License Metric Tools (ILMT) auf diesen Servern zum Ende des ersten Quartals 2021 abgekündigt.
Das ILMT dient den Nutzern von IBM Software zur Feststellung des Lizenzbedarfs durch Vermessung ihrer Systeme und Ermittlung der entsprechenden Prozessorwerteinheiten (PVUs). Gleichermaßen ist der Einsatz des ILMT die nötige Voraussetzung zur genehmigten Sub-Capacity-Lizenzierung für die Kunden, die daher ebenfalls zum 31. März 2021 ausläuft!
Durch die Sub-Capacity-Lizenzierung ist es IBM Kunden bisher möglich beim Einsatz der Software in virtuellen Umgebungen die Höhe der Lizenzkosten lediglich anhand der zugewiesenen Hardware-Ressourcen (Softpartitioning) zu berechnen. Ohne Anpassungsmaßnahmen müssen betroffene Unternehmen für IBM Anwendungen auf virtuellen Umgebungen der Windows Server 2008 (R2) künftig die komplette Hardware lizenzieren (Full-Capacity-Lizenzierung).
Das Ende der Unterstützung von IBM für ILMT- und Sub-Capacity-Lizenzierung hat daher sowohl teils enorme finanzielle als auch betriebliche Auswirkungen auf alle Organisationen, die auf die entsprechenden Services angewiesen sind.
Aktuell bleibt den Unternehmen noch etwas Zeit, um sich vorzubereiten. Die Praxis hat jedoch gezeigt, dass durch Abstimmungs- und Klärungsaufwände das Ende solcher Fristen schnell näher rückt. Wenn Sie die IBM Sub-Capacity-Lizenzierung auf Windows Server 2008 (R2) in Ihrem Betrieb nutzen, sollten Sie daher zeitnah handeln. Prüfen Sie den Einsatz von Windows Server 2008 (R2) sowie die möglichen Abhängigkeiten etwaiger IBM-Produkte von diesen Systemen und analysieren Sie, wie sich die Änderungen auf Ihre Organisation auswirken. Ermitteln Sie frühzeitig Handlungsalternativen und eine passende Roadmap.
Sollten Sie dabei Unterstützung benötigen oder Fragen haben, steht Ihnen das CCP-Team gerne mit Rat und Tat zur Seite.
https://www.ibm.com/support/pages/node/1079427
Redakteur: Philip Schweitzer, Consultant | CCP Software GmbH
Datum: 04|2020